Annäherung auf andere Art!

Ich habe jüngst einen interessanten Artikel gelesen, in dem der Autor nicht versucht, Prognosen für die kommende Zeit aufzustellen, sondern sich vorstellt, was und wie wir auf die Zeit zurückblicken werden, wenn diese Pandemie nicht mehr unser alltägliches Leben, unsere Wirtschaft und auch unsere Politik fest im Griff hat.

Nun nach drei Wochen kann man sich auch den einen oder anderen Rückblick schon mal erlauben. Immerhin ist beim Einkaufen in den Supermärkten eine gewisse Routine eingetreten. Wir haben gelernt und zum großen Teil auch akzeptiert, dass man einen Sicherheitsabstand an den Kassen hält. Wir haben gelernt, nicht bei jeder Kleinigkeit zum Arzt zu gehen. Unsere Kinder haben gelernt, nicht von einem auf den anderen Tag zu planen, sondern vorausschauend die nächsten 7 Tage auf dem Fokus zu haben, damit Arbeitsaufträge pünktlich abgegeben werden können.

Wir sind mit Menschen ins Gespräch gekommen, die sonst vorbei gegangen wären, ohne einander überhaupt anzuschauen. Wir sind plötzlich für ein paar Minuten Teil von ihrem Leben geworden, haben uns über Sorgen, Nöte oder sogar Existenzängste ausgetauscht, uns alles Gute und vor allem Gesundheit gewünscht. Wir kennen mittlerweile alle Namen der Lehrer unserer Kinder und durften auch hier zwangsläufig einen Einblick in deren Arbeitsleben mit all ihren individuellen Stärken und Schwächen bekommen.

Wir sind ein Stück näher gerückt und ehrlicher geworden, haben plötzlich Zeit für ein Gespräch oder ein paar nette Worte. Wir sind höflicher, lassen auch gerne mal anderen den Vortritt und nehmen ältere Menschen wieder wahr.

Es ist schön, dass man keinem die Schuld für diese Krise geben kann und alle mehr oder weniger gezwungen sind, gemeinsam diese Herausforderung anzunehmen und zu meistern. Es wäre schön, wenn wir uns aus dieser Zeit ein bisschen von dem bewahren, was unsere Gesellschaft derzeit wieder zusammenschweißt. Es wäre schön, wenn hausgemachte Probleme in ihren Schubladen bleiben und wir auch nach der Krise einander weiterhelfen oder zumindest Zeit haben, einander weiter zuzuhören.