Ich habe nie zu den Menschen gehört, die bereits Anfang des Jahres wussten, wann sie im Sommer wohin verreisen werden. Entweder hat mir das Geld gefehlt oder später auch die Zeit, so langfristig im Voraus zu planen. Ich habe nie mitfiebern können, wie lange es noch dauert, bis man endlich in den Flieger einsteigen und die Sorgen hinter sich lassen konnte. Ich hatte aber auch nie den Stress gehabt, rechtzeitig die perfekte Urlaubsgarderobe in den Kaufhäusern ergattern zu müssen, sobald sie im verregneten März auf den Warentischen auslagen und man sich noch gar nicht nach Strandfigur fühlen wollte…

Dafür hatte ich schon die außergewöhnlichsten Reisen erlebt. Spontan, mit Menschen, von denen ich Anfang des Jahres noch gar nichts wusste, oder auch mal allein, einfach ins Auto und losgefahren mit Zahnbürste und 7 Sachen. Mehr nicht. Einfach los und zwar dann, wenn das Wetter schön war und wenn ich Zeit hatte.

Und auch jetzt schwimme ich immer noch gegen diesen Strom konformer Urlaubsplanung und bin ganz froh darum, dass ich mit meiner Familie gerade deshalb schon die schönsten Urlaube verbringen konnte. Langeweile kommt hier keine auf und seltsamerweise auch kein Stress. Denn eine Erwartung konnte ja nicht enttäuscht werden, wenn es monatelang kein Warten auf etwas Bestimmtes gab.

Jetzt, wo uns dieser Virus schon seit Monaten in Atem hält und trotz Grenzöffnung nicht verschwunden ist, wäre es vielleicht ein kleiner Denkanstoß wert, ob Urlaub nicht bereits schon direkt hinter unserer Gartentür beginnen könnte.